„Einmal um den Edersee – Der Urwaldsteig in 3 Etappen“ im April 2024

Nach individueller Anreise fanden sich die ersten neun von zehn Wanderern in der Jugendherberge bei Waldeck am Mittwochabend. Wir haben zusammen zu Abend gegessen, eine Vorstellungsrunde gemacht und Lakota gespielt. Am Donnerstagmorgen haben wir uns ab 8 Uhr beim Frühstück Lunchpakete zusammengestellt. Dann ging um halb 10 die große Wanderung los. Steffi hatte Uros morgens aus Kassel abgeholt, parkte nahe der Wanderroute und die beiden trafen auf die anderen acht Wanderer, nachdem diese wenige Kilometer zurückgelegt hatten. Nun war die Gruppe vollständig, doch trotzdem sahen nur 9 Teilnehmer die große Staumauer.

Am ersten Wandertag regnete es noch viel, weshalb uns besonders die matschigen, rutschigen Wege in Erinnerung bleiben. Gerade beim Anstieg waren wir froh um Seile, die zwischen die Bäume gespannt waren und uns als Geländer dienten. Nach ungefähr 21 km kamen wir bei unserer Pension in Bringhausen an. Dort haben wir unsere Zimmer bezogen, die großzügige Küche und das Aufenthaltszimmer erkundet und Pizza bestellt. Am Abend musste jeder, mehr oder weniger freiwillig, einen Satz aus einem spannenden Buch über die Fauna Hessens lesen, danach haben wir Werwolf gespielt.

Bei den Dorfbesprechungen tauchten deutlich mehr Namen auf, als wir Anwesende waren. Somit konnte Warion unter anderem Heiko, Sabine, Bert, Ingo und Martin umbringen. Irgendwann hatte Spielleiter Andre dann aber alle Namen gelernt.

Am Freitagmorgen hatten alle, dank Steffis früher Aufbackaktion, warme Brötchen. Am zweiten Tag sind wir 25 km bis zur nächsten Jugendherberge gewandert. Zwischendurch haben wir bei einem Café in Herzhausen eine Pause gemacht, wobei wir etwas über die Herstellung von Käsekuchen mit Eierschecke gelernt haben. Nachdem wir uns in der Jugendherberge gestärkt hatten konnten wir uns bei einem wilden Tischtennisrundlauf erneut verausgaben. Abends teilten wir uns das Kaminzimmer mit Familie Flodder. Trotzdem waren wir uns nicht zu schade einige Wahrheiten ans Licht zu bringen und schauspielerisches Talent bei Wahrheit oder Pflicht auszuschließen. Allerdings wurde ein musikalisches Talent bei Holger am Klavier entdeckt. Trotz der ausgelegten Schokoladenköder haben wir diesmal keine Waschbären gesehen.

Bei der letzten Wanderung tauschten wir Markus und Marco (Mama) gegen Reinhold und Regina aus. Mama haben trotz körperlicher Beschwerden keine Ersatzaktion gemacht, sondern ihren Highlight-Tag erlebt. Sie berichteten von einer Kanutour, Streichelzoo mit Schafen und einer Quadtour. Lediglich die Erlebnisse auf der Burg Waldeck blieben ein Geheimnis. Die Wandergruppe hatte am Samstag 31 km auf sich genommen. Danach merkte jeder Schmerzen in Körperregionen, die wir vorher noch nicht kannten. Bei einer Pause bei der Sommerrodelbahn traf die Wandergruppe auf Mama. Dort haben wir uns mit Eis und Bier gestärkt und konnten somit noch eine Runde mit der Rodelbahn fahren. Bei der Abschlussrunde wurde deutlich, dass sich jeder sehr wohl gefühlt hat, sehr schöne und intensive Gespräche geführt hat und eine Menge Spaß gehabt hat. Der Weg selber führte uns durch schöne Buchenwälder, deren erste grüne Knospen zusammen mit dem immer wärmer werdenden Wetter den Frühling erkennbar machten. Immer wieder bot sich uns ein sehenswerter Blick auf den Edersee aus den verschiedensten Winkeln und lieferte eine grobe Orientierung. Den See im Ganzen konnte man nie sehen.

Insgesamt sind wir 77 km gewandert und die 4000 Höhenmeter fielen durch die abwechslungsreichen Auf- und Abstiege gar nicht so sehr auf. Natürlich kam auch der sprachtherapeutische Anteil nicht zu kurz. Durch die abwechslungsreichen Gespräche in verschiedenen Gruppengrößen und vielen Möglichkeiten für Transferaufgaben ist jeder mit einem sehr guten Sprachgefühl wieder nach Hause gefahren. Ein großes Dankeschön gilt Frederick und Franziska für ihre Organisationsarbeit und Wanderführung.

Auf dem Rückweg hatte Steffi die Hälfte der Teilnehmer im Auto, um sie zum nächsten Bahnhof zu fahren. Als wir auf einem Straßenschild “Bad Emstal” sahen, bogen wir kurzerhand links ab und statteten dem neuem Intensivkurs einen kurzen Besuch ab.

von Simon

“Mehr Mut” online im März 2024

Am 16.03.2024 fand ein Online-Workshop zum Thema “Mehr Mut” statt, der von Monika Böger von der KST geleitet wurde. An dem Workshop nahmen insgesamt 8 ehemalige Klienten teil, die in den vergangenen Jahren intensive Kurse bei der KST besucht hatten.
Der Workshop begann mit einer einführenden Vorstellungsrunde, bei der jeder Teilnehmer die Gelegenheit hatte, sich vorzustellen und seine Erwartungen an den Workshop zu äußern. Und wann er/sie den Intensivkurs der KST besucht hatte. Anschließend führte Monika die Gruppe durch eine Reihe interaktiver Übungen und Diskussionen. Ziel war es, ein tieferes Verständnis von Mut zu entwickeln und praktische Strategien zu erarbeiten, um im Alltag mutiger zu sein.
Während des Workshops wurde viel Wert auf den Austausch von Erfahrungen gelegt. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, ihre persönlichen Geschichten, Herausforderungen und Erfolge zu teilen. Dies ermöglichte es der Gruppe, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Monika stand den Teilnehmern während des gesamten Workshops mit ihrer Fachkenntnis und Empathie zur Seite. Sie half dabei, neue Perspektiven zu entwickeln und konkrete Hilfestellungen zu geben, wie im Alltag mehr Mut beim Einsatz von der erlernten Technik helfen kann, ein vielleicht stotterfreies Leben zu haben. Im Rahmen der Vorstellungsrunde tauschten die Teilnehmer ihre Erfahrungen und Erwartungen aus. Einige berichteten von ihren persönlichen Herausforderungen im Umgang mit Stottern und ihrem Wunsch, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln, um sich freier auszudrücken. Andere wiederum brachten ihre Neugierde mit, wie sie ihre Ängste überwinden und mutiger auftreten könnten.
Monika Böger, als Leiterin des Workshops, stellte sich ebenfalls vor. Sie teilte ihre eigene Reise zur Stärkung des Selbstvertrauens und ermutigte die Teilnehmer, offen über ihre Ängste und Ziele zu sprechen.
Der Workshop begann dann mit verschiedenen Übungen und Diskussionen, die darauf abzielten, die inneren Barrieren zu überwinden und das Selbstbewusstsein zu stärken. Durch Rollenspiele und praktische Anleitungen wurde den Teilnehmern geholfen, ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und mutiger aufzutreten.
Während des Workshops wurde auch Raum für persönliche Reflexion geboten. Die Teilnehmer wurden ermutigt, über ihre individuellen Stärken und Schwächen nachzudenken und konkrete Schritte zu identifizieren, um ihre Ziele zu erreichen.
Im nächsten Schritt wurde ein Schaubild präsentiert, das verdeutlichte, wie Angst im Gehirn verarbeitet wird. Sie erklärte den Teilnehmern, dass Angst eine natürliche Reaktion des Gehirns auf Bedrohungen oder potenzielle Gefahren sei. Das Schaubild zeigte, wie Informationen über Sinnesorgane wie Augen oder Ohren an das limbische System des Gehirns weitergeleitet werden, das für emotionale Reaktionen zuständig ist.
Monika erläuterte, dass beim Auftreten einer bedrohlichen Situation das limbische System aktiviert wird und Signale an den präfrontalen Cortex gesendet werden, der für die kognitive Verarbeitung zuständig ist. Dieser Teil des Gehirns hilft dabei, die Situation rational zu bewerten und angemessen zu reagieren.
Sie verdeutlichte, dass bei Menschen, die unter Stottern leiden, die Angst vor dem Sprechen oft das limbische System überaktiviert und zu einer erhöhten Stressreaktion führt. Dies kann dazu führen, dass sich die Stotterprobleme verschlimmern und das Selbstvertrauen weiter sinkt.
Monika erklärte den Teilnehmern, dass der Workshop dazu dient, diese Angstreaktion zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um sie zu überwinden. Indem sie lernen, ihre Gedanken und Emotionen zu kontrollieren und neue Verhaltensweisen zu erlernen, können sie ihre Angstreaktionen reduzieren und mutiger auftreten.
Das Schaubild diente als visuelle Unterstützung, um den Teilnehmern zu verdeutlichen, wie Angst im Gehirn verarbeitet wird und wie sie durch gezielte Interventionen beeinflusst werden kann. Es half den Teilnehmern, ein besseres Verständnis für ihre eigenen Reaktionen zu entwickeln und den Weg zur Stärkung ihres Selbstvertrauens weiter zu ebnen.
Am Nachmittag fand zum Abschluss des Workshops eine kleine Feedbackrunde statt, bei der jeder Teilnehmer seine Eindrücke schildern durfte. Unabhängig vom Alter waren alle Teilnehmer äußerst zufrieden und betonten, dass der Workshop ihre Erwartungen übertroffen hatte.
Die Teilnehmer beschrieben den Workshop als äußerst bereichernd und hilfreich. Sie hoben hervor, wie die interaktiven Übungen und Diskussionen dazu beigetragen hatten, ihr Verständnis von Mut zu vertiefen und konkrete Strategien zur Stärkung ihres Selbstvertrauens zu entwickeln.
Einige Teilnehmer betonten, dass der Workshop nicht nur ihre Sichtweise auf das Stottern verändert habe, sondern auch ihr Selbstbewusstsein gestärkt habe, um mutiger durch den Alltag zu gehen.
Besonders positiv wurde auch die einfühlsame und kompetente Leitung von Monika Böger hervorgehoben. Ihre Unterstützung und Anleitung hatten maßgeblich dazu beigetragen, dass der Workshop ein voller Erfolg wurde.
Insgesamt waren alle Teilnehmer einstimmig der Meinung, dass der Workshop ihre Erwartungen übertroffen hatte und sie mit wertvollen Einsichten und konkreten Handlungsmöglichkeiten nach Hause gingen. Es war ein gelungener Workshop, der allen Teilnehmern neue Perspektiven eröffnet und sie motiviert hat, mutig ihren eigenen Weg zu gehen.
Wir bedanken uns bei Monika für die Gelegenheit an der Teilnahme an dem Workshop “Mehr Mut” und freuen uns auf die nächste Veranstaltung der “Freunde der KST”.

von Marc

MUTausbruch 2 – Die Show muss weitergehen

Improtheater-Workshop in Fulda vom 3.-5. März 2023

Am Freitag, den 3. März 2023 haben sich 9 TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland aufgemacht ins kleine Städtchen Fulda, um am Improtheater-Workshop von Frederick und Franziska teilzunehmen. Manch eine(r) war schon beim ersten “MUTausbruch” vor anderthalb Jahren in Wiesbaden dabei, manche waren für “MUTausbruch 2” neu in der Runde. Unser Wochenende stand unter dem Motto Emotionen.

Angekommen in der Jugendherberge ging es am Abend los mit einer Vorstellungsrunde. Jeder zog ein zufälliges Gefühl und sollte sich mit diesem namentlich vorstellen und die Erwartungen für das Wochenende ausdrücken. Hier kam es schon zu den ersten lustigen Momenten, wenn jemand z.B. tieftraurig davon erzählte, wie sehr er sich auf die zwei bevorstehenden Tage freute.
Beim Improtheater sind neben einer Bereitschaft zu skurrilen Situationen schnelle Reaktionen gefragt. Um Letztere gleich zu Beginn anzuregen, gab es einige vorbereitende Spiele, wie zum Beispiel den Namen-Klatsch-Kreis. Wir standen in einem Kreis und einer fing an, einem anderen Teilnehmer in die Augen zu schauen, dessen Namen zu sagen und zu klatschen. Nun war er selbst an der Reihe, suchte sich einen weiteren Teilnehmer und klatschte dessen Namen mit Blickkontakt. Das Spiel war eine gute Übung für die Reaktionen, zum Namen-Lernen und um offen für seine Mitmenschen zu sein. Diese Offenheit füreinander wurde auch bei einem weiteren Spiel geschult – der Raumlauf mit Wurfsäckchen. Der Raumlauf ist ein gern genutztes Werkzeug bei solch kleinen Aufwärmspielen. Es geht darum, kreuz und quer durch den Raum zu gehen, ohne in den typischen Kreislauf außen an der Wand entlang zu geraten. Alle liefen also durcheinander und wir warfen uns anpassender Stelle – nach zuvor aufgenommenen Blickkontakt – das Wurfsäckchen zu. Erst war ein Säckchen im Umlauf und mit der Zeit kamen peu à peu drei weitere hinzu. Mit all diesen Säckchen im Umlauf liefen wir alle aufmerksam und einander zugewandt durch den Raum, um nicht die Möglichkeit des Fangens zu verpassen.

Der nächste Morgen startete mit einem leckeren Frühstücksbuffet, gefolgt von ein paar Aufwärmspielen. Darunter „Monster und Prinzessin“, bei dem wir in Windeseile zwischen der Rolle der verängstigten Königstochter, dem sie jagenden grausigen Untier und einer schützenden Hecke wechselten und so nicht nur körperlich in Schwung gebracht wurden. Ebenso „3 Dinge“, bei dem wir uns spontan drei Dinge einfallen lassen mussten, ohne dabei auf Sinn und Logik achten zu dürfen. Und „Hast du meine Katze gesehen?“ welche von den “Besitzern” schnelle Reaktionen bei der Suche durch den Kreis verlangten. Wie bereits erwähnt, stand das Wochenende ganz unter dem Motto Emotionen. Aufgewärmt durch die Spiele trugen wir die Basisemotionen zusammen, die jeder Mensch in sich trägt und mehr oder weniger tagtäglich ausdrückt: Freude, Wut, Trauer, Angst, Ekel, Verachtung und Überraschung. Jeder überlegte sich weitere Emotionen, bzw. Gefühle, die alle differenzierter waren als die Basisemotionen und es kamen eine ganze Menge zusammen. Wir waren also die perfekt emotionale Crew für die bevorstehenden Aktionen. Folgend gab es Spiele, die uns schulten, unsere Emotionen besser wahrzunehmen und in ihrer Intensität beeinflussen zu können. Zuerst wurde uns Teilnehmenden eine bestimmte Emotion in ein bestimmtes Körperteil gegeben, die wir dann im Gang durch den Raum ausleben konnten, zum Beispiel liefen wir so mit schüchternen Füßen herum. Dabei wurde vorgegeben, dass sich die Intensität der empfundenen Gefühle auf einer Skala bewegt: Stufe 1 ist die schwächste Form, diese Emotion mit Gestik und Mimik auszudrücken und Stufe 10 die stärkste Form. Darauf folgt eine etwas freiere Übung, bei der wir mit einer selbst ausgesuchten Emotion in den Raumlauf gingen und Franziska oder Frederick klatschten, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen und anschließend unsere Emotion abzuschwächen oder zu verstärken – und dies mit genauer Position auf der Emotions-Intensitäts-Skala. Es stellte sich heraus, dass das Verändern der Emotions-Stärke in beiden Übungen gar nicht so einfach war. Denn es war davon abhängig, in welcher Stärke wir die Emotionen begonnen hatten, ob davon ausgehend eine Steigerung oder Abschwächung überhaupt noch möglich war, und wie genau sich etwa eine Stufe 7 der Emotions-Intensitäts-Skala äußert.

Es folgten Szenen, die wiederholt gespielt wurden, jedoch jedes Mal mit anderen Emotionen der SpielpartnerInnen. Nach dem Mittagessen ging es zum Aufwärmen unter anderem weiter mit dem Raumlauf verbunden mit einer gemeinsamen Aktion. Hierbei ging es wieder darum, dass wir aufeinander achtgaben. Zu Beginn reichte es, dass alle gleichzeitig stehen blieben, wenn jemand es tat. Ohne Absprache natürlich. Zweite Schwierigkeitsstufe: Wenn eine Person im Begriff war zu klatschen, so klatschen wir alle. Höchste Konzentration für die anspruchsvollste Aufgabe: Wenn jemand in die Luft sprang, sollten die anderen dies auch. Man könnte sagen, das Ziel dieses Spiels wurde erreicht, wenn von außen nicht sichtbar war, wer den Impuls gegeben hat. Zu Beginn war der Impulsgeber noch deutlich zu bemerken. Doch nach einigen Malen gelang es uns immer besser, synchron stehen zu bleiben, zu klatschen und auch das Springen haben wir fast gemeistert. In der Luft lag regelrecht eine Spannung, während jeder den anderen im Blick hatte. Jedoch, im Gegensatz zum kurzweiligen, aber spannenden Spiel “Blinzelmörder” gab es kein Misstrauen, keine Missgunst, sondern Koordination, Signale, die nur durch Wiederholung abgestimmt wurden, und der laute Knall unseres einstimmigen Klatschers.
Es folgten weitere kleine Szenen und Spiele bis zum Abendessen, wie z.B. „Freeze Tag“ und „Genre Replay“. Bei Letzterem wurden Situationen in sehr unterschiedlichen Genres, und daher mit sehr unterschiedlichen Emotionen, wiederholt gespielt.

Zu Abend gegessen haben wir bei einem leckeren Mexikaner in der Altstadt. Ein Teil unserer Gruppe machte anschließend noch die ein oder andere Bar unsicher und schwang zu guter Letzt das Tanzbein bis spät in die Nacht. Am Sonntagmorgen saßen wir trotzdem alle fit und munter beim Frühstück zusammen und es ging in die letzte Runde Impro für das Wochenende. Wie bereits an den vorhergehenden Tagen auch fingen wir erstmal mit ein paar Aufwärmspielen an, auf welche schon die ersten Szenen folgten.
Im Szenenspiel „Talkshow: Wie Erzieher Kindern schaden“ gab es die Moderatorin und einen Gast, der wiederum von drei TeilnehmerInnen gespielt wurde. Alle drei nahmen verschiedene Standpunkte mit ihren Hintergründen ein (z.B. durch die Perspektive von Hänsel und Gretel). Heraus kam eine sehr lustige Talkshow mit fragwürdigen Erziehungsmethoden.
Ähnlich aufgebaut haben wir noch andere Szenen gespielt bzw. als Zuschauer bewundern und beklatschen dürfen. Dabei hatte immer eine Rolle drei sehr unterschiedlich gestimmte Spieler hinter sich und ein Gegenüber, der das wankelmütige Gemüt seines Gegenübers navigieren musste. Denn, so viel ist klar, unterschiedliche Perspektiven gehen immer auch mit sehr diversen Emotionen einher. Ein Mitspieler hatte beispielsweise einen sehr emotional turbulenten Date-Partner mit sehr rasch wechselnden Lebenszielen vor sich.
Nach einer Highlight-Runde, in der nach Wünschen der Mitspieler noch einmal die beliebtesten Spiele durchgeführt wurden, wurde jeder von uns als Star gefeiert, bejubelt und beklatscht.

Dann war es so weit und wir mussten nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen voneinander Abschied nehmen. Zusammenfassend war es ein wirklich schönes Wochenende mit tollen Leuten, einem gut geplanten Workshop und ganz viel Spontanität. Gerne wieder zu “MUTausbruch 3”!

von Julia und Alina

Bergwandern in den Dolomiten vom 30.08. – 04.09.2022

Für die einen das erste Mal, für andere schon Routine, ging es Ende August mit Rucksack, Bergschuhen und Wanderstöcken auf eine 6-tägige Hüttentour im Naturpark Fanes in den Dolomiten. Schroffe Felswände, tiefblaue Seen, anstrengende Aufstiege, waghalsige Abstiege und atemberaubende Aussichten – all das sollte in den nächsten Tagen auf dem Programm stehen.


30.08.2022
Als die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Bergwandergruppe gegen Nachmittag des ersten Tages nach und nach beim Ausgangspunkt dieser Tour, der Pederü-Hütte auf 1548m, eintrudelten, präsentierten sich die Dolomiten zunächst jedoch von einer anderen Seite – das Wetter trüb und regnerisch, der Himmel grau und wolkenverhangen. Ein Blick auf den Wetterbericht offenbarte zudem die Prognose von Gewitter. Beim gemeinsamen Abendessen stellte sich somit die bange Frage, wie sich das Wetter entwickeln würde und ob die Tour wie geplant stattfinden könne. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf ging es für alle ins Bett…

31.08.2022
Der nächste Morgen starte mit der erleichternden Erkenntnis, dass das Gewitter über Nacht durchgezogen war. Nach einem ausgiebigen Frühstück stand der geplanten Tour somit nichts im Weg. Von der Pederü-Hütte ausgehend ging es über die Lavarella-Hütte hinauf zum Antonius-Joch auf 2450m. Nach anschließendem Abstieg durch ein von Schuttkegeln dominiertes Tal, verlief der restliche Weg entlang der mächtigen Heiligkreuzwand zur Heiligkreuzhütte (2045m). Diese stellte das Etappenziel des Tages dar. Die Heiligkreuzhütte überzeugte nicht nur durch ihr altes und uriges Gemäuer, sondern insbesondere durch das mehrgängige Abendessen zu kleinem Preis, an das sich
die eine oder andere Person in den nächsten Tagen immer wieder sehnsüchtig erinnern sollte.

01.09.2022
Der dritte Tag der Tour startetedirekt mit der Besteigung des Heiligkreuzkofels (2907m). Dazu teilte sich die Gruppe in zwei Teile auf. Während die einen über die Medesc-Scharte aufstiegen, rüsteten sich die anderen mit Klettersteigset, Helm und Handschuhen und kraxelten über den Heiligkreuzkofel-Steig aufwärts. Angekommen auf dem Gipfel entschied sich ein Teil der Wandergruppe noch auf die Zehnerspitze (3026m) weiterzugehen. Diese musste über einen steilen, aber kurzen Steig erklommen werden. Der Lohn war nicht nur ein Panorama mit Regenbogen, sondern auch das befriedigende Gefühl die 3000m-Marke geknackt zu haben. Sowohl vom Heiligkreuzkofel als auch der Zehnerspitze ging der weitere Weg über die traumhafte Fanes-
Hochebene zur Lavarella-Hütte auf 2050m.

02.09.2022
Am vierten Tag führte die Bergtour bei bestem Wetter entlang des Dolomiten-Höhenweges über die Hochebene der Fanes zur Forcella del Lago (2477m). Von dort ging es durch eine steile Geröllrinne hinunter zum Lago di Lagazuoi (2180m). Nach einer ausgiebigen Pause am sonnigen Seeufer begann der letzte und anstrengendste Teil des Tages. Stetig ansteigend teils in steilen Serpentinen führte uns die Tour hinauf zum Gipfel des Kleinen Lagazuoi (2778m). Die unweit des Gipfels gelegene Lagazuoi-
Hütte auf 2752m stellte das Lager der heutigen Etappe dar.

03.09.2022
Der nächste Morgen startete mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang, der den Himmel über den Dolomiten in ein feuriges Rot tauchte. Nachdem sich alle beim Frühstück gestärkt und ihre mitgebrachten Stirnlampen hervorgekramt hatten, ging es durch einen Stollen aus dem Ersten Weltkrieg steil hinab zum Fuß des Lagazuoi. Während ein Teil der Gruppe bequem mit der Seilbahn wieder nach oben fuhr, quälten sich die anderen die ca. 670hm über den Kaiserjägersteig wieder hinauf auf den Kleinen Lagazuoi. Oben angekommen ging es auf der entgegengesetzten Seite wieder hinunter und weiter über die Hochfläche der Fanes. Gegen Mittag erreichten die Gruppen nacheinander die Scotoni-Hütte und kehrten zu einem Mittagessen ein. Mit wiederhergestellten Kräften ging es anschließend auf langer Wandertour zurück zur Lavarella-Hütte.


04.09.2022
Sonnschein und strahlend blauer Himmel – bei unserem kurzen Abstieg zur Pederü-Hütte am letzten Tag der Tour präsentierten sich die Dolomiten noch einmal von ihrer besten Seite. Unten angekommen ließ die Bergwandergruppe die letzten Tage noch einmal Revue passieren und verabschiedete sich voneinander. Angefüllt mit wunderschönen Erinnerungen ging es für alle mit Auto oder Bahn zurück in Richtung Heimat.

von Maurus